Mittwoch, 6. März 2013

Aus dem Tagebuch eines Spieleautoren - Teil 4: Teepur

Das kleine Kartenspiel JAIPUR von Sébastien Pauchon (GameWorks, 2009) ist ein wunderbares Zweipersonenspiel mit einem tollen Marktmechanismus. Zwischen den Spielern liegen Warenkarten verschiedener Sorten (deren Häufigkeit variiert) und Kamelkarten aus.

Das Prinzip mit dieser Auslage zu interagieren ist einfach: Man kann eigene Handkarten 1:1 tauschen (Beispiel: Ich nehme 3 Karten aus der Mitte und lege 3 Handkarten dafür wieder in die Mitte - natürlich keine der gerade genommenen). Oder man  nimmt genau eine Ware und füllt die Mitte wieder vom Nachziehstapel auf. Oder man nimmt sich alle Kamelkarten aus der Mitte und füllt diese vom Nachziehstapel wieder auf. Der Joke an den Kamelkarten ist, dass sie nicht zu den Handkarten zählen, deren Anzahl limitiert ist.

Die alternative Zugweise ist Karten aus der Hand abzulegen und zu werten. Hierdurch kann man sich die haufenweise ausliegenden Auftrags- und Bonuschips sichern, die Quelle der Siegpunkte sind.

Mein Ziel für Teepur war, die Marktmechanik auf ein Mehrpersonenspiel zu übertragen und gleichzeitig das sehr aufwendige Siegpunktchipsystem zu vereinfachen. Dafür erfand ich einen an Puerto Rico (Alea Spiele, 2002) angelehnten Mechanismus, wie die Warensorten auf Schiffe verladen werden, wofür man dann Siegpunktmarken sammelt. Die Siegpunktmarken müssen im Gegenteil zu Jaipur nicht vor jeder Partie aufwendig sortiert werden. Der Stapel der Schiffskarten einfach gemischt.

Fazit: Das Spiel funktionierte und machte auch wohl Spaß. Aber irgendwie war es ein wenig lahm... Besonders, weil sich das Mehrpersonenspiel dann auch über 45-60 Minuten hinzog, ohne, dass sich am Spielablauf wahnsinnig viel geändert hätte. So dümpelten die Partien mit mehr als 2 Spielern etwas vor sich hin.

So erkannte ich, dass Spiele nicht nur funktionierende Mechaniken brauchen, sondern auch interessante Spielabläufe. Klar war mir das zwar schon vorher, aber nicht, wie man so was selber kreiert und wie schwer sich so was herstellen läßt. Geichzeitig wurde mir klar, warum Jaipur ein Zweipersonenspiel ist und wieso es dort drei Runden hintereinander weggespielt werden, statt in einer langen auch langweilig zu werden.

Ich denke immer noch, dass die Idee zu Teepur gut und selbstständig genug ist, um weiter verfolgt zu werden. Auch lassen sich die Probleme wohl beheben, aber im Moment fehlt mir der Anreiz mich mit diesem Problem zu beschäftigen, daher muss es noch ein wenig mit dem Schubladenplatz vorlieb nehmen.

Teepur war mein erstes Spiel, dass ich Leuten vorgesetzt habe, die ich nicht kannte. Fremde Spieler. Das war ganz schön aufregend und interessant! Danke an dieser Stelle an alle, die es bisher getestet haben!


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